|07.10.22| “Wir haben die Aufgabe, uns selbst zu retten vor negativen Gefühlen. Aktiv-werden vertreibt das Traurige.”
Am 27.09. hielt die palästinensische Friedensaktivistin und -pädagogin Sumaya Farhat-Naser an der Gesundbrunnen-Grundschule einen Vortrag über ihre Arbeit. Mit Fotos und traurigen, aber auch warmherzigen, mutigen und vor allem beeindruckenden Geschichten gab die Biologie-Professorin den Schüler*innen einen Einblick in die Projekte, die sie in der Stadt Bir Zait im Westjordanland und in ganz Palästina verwirklicht hat: Sie erzählt von der Nacht, in der sie mit ihren Student*innen heimlich 2000 Bäume gepflanzt hat, vom Aufbau eines Kulturzentrums nur für Frauen und vom täglichen gewaltfreien Widerstand bei einer der unzähligen Kontrollen durch das israelische Militär. Eine friedliche Koexistenz mit den Israelis hält Farhat-Naser weiterhin für möglich, und dafür setzt sie sich ein. „Wir haben gar keine andere Wahl, als einen gemeinsamen Weg zu finden“. Auf die Frage eines Schülers, ob sie Muslimin sei, antwortete sie: “Ich bin Christin, aber das ist egal!” Muslim*innen, Christ*innen und Jüd*innen – sie alle müssten mit der bedrückenden Realität in Palästina leben, und sie würden es gemeinsam tun, genau wie die Arbeit für Frieden in der Region.
Der Applaus der Schüler*innen fiel laut aus, und mit Sicherheit wird Farhat-Nasers Vortrag noch eine Weile nachhallen.
Zur Person:
Dr. Sumaya Farhat-Naser hat in Hamburg Biologie studiert und an der Universität Birseit bei Ramallah als Professorin gelehrt. Seit fast dreißig arbeitet sie als Friedenspädagogin im Westjordanland zur Stärkung vor allem junger Menschen und Frauen im gewaltfreien Widerstehen und betreut zahlreiche Kooperationen auch mit deutschen Organisationen.
Vortrag und Vortragende wurden durch die Initiative Luna Park e.V. im Rahmen des Projekts “Move the Kiez” betreut, das vom FONDS SOZIOKULTUR gefördert wird.